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Wie und wann gibt es die PKV Beitragsrückerstattung?

Privatversicherte sind schnell der Meinung, den besseren Krankenversicherungsschutz in Anspruch zu nehmen. Einerseits erklären die Privatleistungen wie die Chefarztbehandlung diese Ansicht. Aber auch Rückzahlungen der PKV Beiträge erwecken den Eindruck, in der Krankenversicherung privilegiert zu sein. Welche Rolle die Beitragsrückerstattung in der PKV spielt und warum sie für die Steuererklärung wichtig ist, erfahren Versicherte im Ratgeber.

Rund 8,7 Millionen Deutsche haben eine private Krankenversicherung. Ungefähr die Hälfte der Vollversicherungen entfällt auf Personen mit Beihilfeberechtigung. Wer vor der Entscheidung für einen Tarif in der PKV steht, sieht auch das Thema der Beitragsrückerstattung. Hier gibt es einen Teil der Prämie zurück. Im Zahlenbericht 2020 flossen so etwa 3,4 Prozent der Beiträge wieder an Privatversicherte zurück.

Das Wichtigste zur Beitragsrückerstattung im Überblick:

  • BRE als anteilige Erstattung der gezahlten Prämien
  • Auszahlung für das vergangene Kalenderjahr
  • Staffelung bei Abrechnung von Leistungen möglich
  • Beitragsrückerstattung verringert Sonderausgabenabzug
  • Erstattung über Gerichts-Urteile möglich
Achtung: Bitte prüfen Sie, dass die eingegebenen Daten korrekt und vollständig sind. Ansonsten kann leider kein Vergleich erstellt werden.

1. Was ist die Beitragsrückerstattung in der PKV

Privat versicherte Selbständige und Beamte in einem Beihilfe-Tarif erhalten regelmäßig Post von ihrem Krankenversicherer. In den Schreiben geht es um die Beitragsrückerstattung – kurz einfach BRE. Wer sich nach Überschreiten der JAEG in einer privaten Krankenversicherung gegen Krankheitskosten schützt, reagiert im ersten Moment mit Verwirrung. Was steckt hinter Beitragsrückerstattungen?

Der Begriff selbst sagt eigentlich schon sehr viel über sich aus. In der PKV werden über die BRE an die Versicherten Beiträge wieder ausgeschüttet. In der Regel erhalten Privatversicherte diese Auszahlung im Folgejahr. Warum gehen Versicherungsunternehmen diesen Schritt? Offenkundig geht es den privaten Krankenkassen hier um Marketing. Denn eine hohe Rückzahlung verringert den real gezahlten Krankenversicherungsbeitrag. Vom Blickwinkel der Versicherten aus betrachtet bietet sich hier eine gewisse Wahlfreiheit. Wer Vorsorgeuntersuchungen aus eigener Tasche zahlt, streicht die BRE ein.

Ein Versicherter kann im Tarif seiner PKV durch die Rückerstattung bei den Beiträgen durch die Hintertür sparen. Ob eine Beitragsrückerstattung für die Versicherung wirklich von Vorteil ist, zeigt sich aber erst bei genauem Hinschauen. Denn: Eine Beitragsrückzahlung der Versicherer ist an Voraussetzungen gebunden. Und die Beitragsrückerstattungen spielen auch aus steuerrechtlicher Sicht eine Rolle.

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2. Wann bekommt man eine Beitragsrückerstattung der PKV?

Eine BRE wird schnell zum Verkaufsargument der Versicherungsmakler, wenn es um den Tarif-Vergleich verschiedener Anbieter geht. Was Interessenten an einer der Krankenversicherungen unbedingt im Hinterkopf behalten müssen: Die Beitragsrückerstattung der Versicherung ist an Bedingungen gebunden. Wer nur gegen eine Voraussetzung verstößt, riskiert die Rückerstattung bereits.

Übersicht zu den Voraussetzungen für eine Beitragsrückerstattung:

  1. Leistungsfreiheit im Vorjahr: Um über die private Krankenversicherung eine Erstattung zu erhalten, müssen die Versicherten leistungsfrei bleiben. Heißt im Klartext, dass ein Versicherungsnehmer keine Rechnungen einreichen darf sondern als Selbstzahler. Davon sind aber Ausnahmen möglich.
  2. Keine Beitragsrückstände: Die zweite Bedingung wird von Versicherten schnell übersehen. Damit die private Krankenversicherung ihre BRE auch auszahlen kann, darf kein Beitrag geschuldet werden. Sobald Rückstände auflaufen, geht der Anspruch auf die Rückerstattung bei vielen Versicherungen verloren.
  3. Versicherungsschutz über 12 Monate: Beitragsrückerstattungen erhalten Privatversicherte nur, wenn sie über ein komplettes Jahr Mitglied der PKV sind. Wer innerhalb eines Jahres beihilfeberechtigt oder versicherungsfrei wird, erhält häufig noch keine Rückerstattung.

Ausgezahlt werden die Rückerstattungen für alle Versicherten einer Gesellschaft in vielen Fällen nach Ende des Kalenderjahres. Üblich ist die Ausschüttung zur Jahresmitte bzw. im dritten Quartal.

3. Höhe der Rückerstattung kann variieren

Geld von der privaten Krankenversicherung wieder zurückbekommen – hört sich verlockend an. Wieviel bekommen die Versicherten von den privaten Versicherungsunternehmen? An diesem Punkt ist zwischen zwei Arten der BRE in der Versicherung zu unterscheiden – erfolgsabhängigen und den erfolgsunabhängigen Beitragsrückerstattungen . In der privaten Krankenversicherung wird anders als in der GKV gewirtschaftet. Die Versicherer nutzen Beiträge nicht nur in Form von Rückstellungen für erwartete Leistungen. Gesetzlich sind sie auch zum Aufbau von Altersrückstellungen und Ähnlichem verpflichtet. Der Anspruch, nachhaltig zu wirtschaften und Überschüsse zu erzielen, ist bei einem privaten Versicherer sehr viel höher.

Genau hier setzen die erfolgsabhängigen Beitragsrückerstattungen an. Je besser das zurückliegende Geschäftsjahr gelaufen ist, umso höher kann eine BRE ausfallen. Aber: Es besteht immer die reale Gefahr, dass nur eine sehr niedrige oder sogar keine Rückerstattungen ausgeschüttet werden. Heißt: Auf die erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung hat der Versicherungsnehmer keinen Anspruch.

Anders eine Beitragsrückerstattung, welche die Versicherung direkt in den Versicherungsbedingungen verankert. Erfolgsunabhängige Rückzahlungen werden immer in der festgelegten Höhe an die Privatversicherten ausgeschüttet. Auf welche Höhe sich der Betrag beläuft, variiert. Woraus speisen sich diese Beitragsrückerstattung? Nach dem Versicherungsaufsichtsgesetz sind die Versicherungsunternehmen verpflichtet, Zinserträge an die Versicherten auszuzahlen.

Über die BRE schaffen die privaten Versicherungsunternehmen einen Anreiz, weniger Rechnungen einzureichen, was den Verwaltungsaufwand verringert. Privatversicherte sollten die Höhe der Abrechnung im Auge behalten. Je mehr Rechnungen in einem Jahr auflaufen, umso geringer wird der finanzielle Vorteil aus einer Beitragsrückerstattung.

So hoch sind die Beitragsrückerstattungen

In welcher Höhe werden die Beitragsrückerstattungen eigentlich ausgezahlt? Freiberufler oder Angestellte mit Einkommen über der JAEG dürfen regelmäßig mit einer Erstattung rechnen, die mehreren Monatsbeiträgen entspricht. Die genaue Höhe variiert je nach Art der Rückerstattung (also ob sie erfolgsabhängig als „Prämie“ bezahlt wird) und dem Versicherer.

  • Berechnung anhand der Monatsbeiträge: Hier erhalten Privatversicherte zwischen einem bis drei Prämien zurück. Einige wenige Versicherungsunternehmen zahlen höhere Erstattungen aus.
  • Berechnung anhand des Jahresbeitrags: In diesem Modell zahlt der Versicherer einen prozentualen Anteil des Jahresbeitrags an die Versicherungsnehmer wieder aus. Es kann hier um 10 Prozent bis 15 Prozent gehen.
In welcher Höhe Versicherte in der PKV eine Rückerstattung erhalten, steht im Regelfall erst nach Ablauf des Kalenderjahres fest. In den ersten Monaten des neuen Kalenderjahres verschicken viele Versicherer Vorabinformationen. Einige private Krankenversicherungen sind dazu übergegangen, die Informationen in den elektronischen Portalen online anzuzeigen. Ein Beispiel dafür ist die AXA Krankenversicherung.

4. Beitragsrückerstattung und das Thema Steuererklärung

Der Beitrag zur Krankenversicherung hat steuerliche Auswirkungen. Versicherte sowohl der privaten Krankenversicherung als auch der GKV nutzen dessen Abzug über die Sonderausgaben. Damit verringert sich beim Finanzamt das für die Einkommenssteuer maßgebliche zu versteuernde Einkommen. Nach § 10 EStG dürfen sozialversicherungspflichtige Personen und Beamte Sonderausgaben in Höhe von bis zu 1.900 Euro absetzen.

Wer die Krankenversicherung komplett aus eigener Tasche finanziert, hat einen deutlich höheren Sonderausgaben-Abzug – von bis zu 2.800 Euro. Die Krankenversicherungskosten sind hierbei besonders privilegiert, da sie im Rahmen der Basisabsicherung komplett angesetzt werden dürfen. Viele Verbraucher schöpfen die Möglichkeiten zum Abzug der Sonderausgaben damit aus.

Der Gesetzgeber erlaubt Vorauszahlungen auf den Krankenversicherungsbeitrag. Diese werden im Jahr der Vorauszahlungen voll als Sonderausgabe angerechnet. Die Vorauszahlung muss aber in jedem Fall bis zum 22. Dezember des Jahres erfolgen.

Über die Vorauszahlung sind Steuerspareffekte möglich. Die Ausgaben für die PKV fangen den Nachteil auf, dass mit der Krankenversicherung ein Sonderausgaben-Abzug bereits ausgeschöpft ist. Aber: Eine Beitragsanpassung oder die Beitragsrückerstattung ist in dieser Konstellation natürlich noch nicht berücksichtigt. In solchen Fällen verringert sich der tatsächlich gezahlte Versicherungsbeitrag im Nachgang.

Hintergrund: Sobald Versicherungen die Rückerstattung für nicht in Anspruch genommene Leistungen ausschütten, verringern sich auch die gezahlten Monatsbeiträge aus der Basisabsicherung. Die entsprechende Mitteilung wird von den Versicherern in der Regel in den ersten drei bis vier Monaten nach dem Jahreswechsel verschickt.

5. Beitragsrückerstattung versus Selbstbehalt

Mit Blick auf das Sparen in der privaten Krankenversicherung ist die Beitragsrückerstattung eine Möglichkeit, die viele Versicherte in Betracht ziehen. Aber: Zu den Voraussetzungen gehört, dass weder Leistungen in Anspruch genommen werden noch ein Beitragsrückstand besteht. Und dass seitens des Versicherers regelmäßig eine hohe PKV Rückerstattung ausgeschüttet wird, ist gerade bei den erfolgsabhängigen Rückerstattungen nicht garantiert.

Insofern ist die Höhe der Beitragsersparnis für viele der Versicherten aus den Erstattungen ihrer privaten Krankenversicherung nur bedingt planbar. Als Teil ihrer indirekten Leistungen bieten private Krankenversicherer den Selbstbehalt (oder SB) an. Hier übernehmen Versicherte einen Teil der Rechnung vom Arzt. Im Gegenzug verringern sich die Beiträge. Viele Versicherungsunternehmen liegen beim SB im Bereich zwischen 300 Euro bis 600 Euro. Einige Versicherer folgen einem anderen Prinzip. Privatversicherte werden prozentual an den Rechnungen für Krankheitskosten beteiligt, bis ein Deckelungsbetrag – beispielsweise 400 Euro – erreicht ist.

Die wichtigsten Fragen & Antworten zum Thema

Die Unternehmen verfahren an dieser Stelle unterschiedlich. Die meisten Versicherer bestehen darauf, dass keine einzige Rechnung eingereicht werden darf oder maximal Ausnahmen für bestimmte Vorsorgeleistungen gelten, wie z.B. die Zahnprophylaxe. Diese Behandlung ist vom Versicherer aufgrund des langfristigen Gesundheitsvorteils erwünscht, sodass für deren Rechnung und Erstattung eine Ausnahme gemacht wird. Sofern keine weiteren Rechnungen eingereicht werden, kann es immer noch zu einer Beitragsrückerstattung führen.

Grundsätzlich gelten an dieser Stelle die Verjährungsfristen aus dem BGB (Bürgerliches Gesetzbuch). Gegenüber einer privaten Krankenversicherung dürfen Rechnungen von Ärzten oder Apotheken über einen Zeitraum von drei Jahren eingereicht werden. Die Frist beginnt immer mit des Jahres, in dem Versicherte die Rechnungen erhalten haben.

Hebt die Versicherung die Beiträge an, erhöht sich auch die ausgeschüttete Rückerstattung. Dies gilt sowohl für die BRE auf Basis prozentualer Anteile – bezogen auf die Versicherungsprämie – also auch für eine Erstattung fester Anteile der Monatsbeiträge.

Viele Privatversicherte kennen nur die „klassische“ BRE als Ausschüttung der erwirtschafteten Überschüsse. Mit einem Urteil des BGH (Bundesgerichtshofs) stehen die PKV-Unternehmen vor einer echten Herausforderung. In diversen Fällen haben Versicherte die Möglichkeit, einen großen Anteil an Monatsbeiträgen zurückzufordern – wenn Beitragserhöhungen nicht ausreichend genau kommuniziert wurden. Aber: Einfach ins Blaue darf kein Privatversicherter aus seinen Tarifen Prämien zurückfordern. Ohne Anwalt hat man schnell die Rechnung ohne „den Wirt gemacht“, die Versicherungen wehren sich gegen solche Forderungen.

Wer als Angestellter oder Freiberufler privat versichert ist, braucht die Rückerstattung nicht selbständig auszurechnen. Die private Krankenversicherung weist über den Beitragszahlungsnachweis ausgeschüttete Rückerstattungen aus. Die hier festgehaltenen Anteile der Basisabsicherung beziehen sich nur auf die tatsächlich gezahlten Beiträge für die private Krankenversicherung und können in der Steuererklärung angegeben werden.

Fazit: Mit der Beitragsrückerstattung in der PKV Geld sparen

Alle Verbrauchen wollen im Alltag Geld sparen. In der GKV gibt es keinen besonders großen Spielraum. Anders in der PKV. Hier haben die Versicherten verschiedene Hebel, um an der Prämie den Rotstift anzusetzen. Die Beitragsrückerstattung lässt in der privaten Krankenversicherung Spielraum, um einen umfassenden Versicherungsschutz aufzubauen – eröffnet gleichzeitig aber auch Chancen, sich als Versicherungsnehmer mehrere Monatsprämien zurückzuholen.
Niclas Heike

Niclas Heike interessiert sich seit Jahren für Themen rund um den Versicherungsschutz und recherchiert leidenschaftlich gern zu diesen Themen. Seine Themenbereiche sind vor allem Unfallversicherungen und Berufsunfähigkeit. Korrekte Tarife und faire AGB sind ihm dabei besonders wichtig.

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